Wir wurden bereits von vielen Seiten gewarnt: Um die Driverlicence für Aliens zu erhalten, ist stundenlanges Ausharren vor den Schaltern der Beamten des Führscheinamtes notwendig. Ausserdem, so berichteten uns Nachbarn im Vorwege, sei das Gebäude im Charme der ehemaligen DDR, mit Linoleum-Boden in dezentem Grau, Beamtenmentalität und Schlangestehen nicht sehr vergnüglich. Ganz so schlimm war es denn doch nicht, auch wenn eine Modernisierung der Inneneinrichtung angebracht wäre. Immerhin beschallen uns mehrere Fernsehapparate in den Wartebereichen mit irgendeiner Morningshow und jede Menge Werbung. Entgegen den Prognosen, das sich das ganze Prozedere (inklusive Fotoerstellung für den Antrag, Antragstellen, Warten, 10x durch das Amt laufen und an anderer Stelle anstellen, Sehtest, den ich selbst ohne Brille locker bestehe, erneutem Anstellen, zweites Foto für den Führerschein und anschließendem Warten auf Aushändigung) vorrausichtlich bis weit in den Mittag hinziehen würde, erweisen sich dann glücklicherweise als falsch. Dank unseres japanischen Fahrers, Mitarbeiter der Santa Fe-Agentur, sind wir pünktlich vor 8:30 am Schalter, der zu dieser Zeit noch gardinenverhangen vor sich hinschlummerte. Mit Gongschlag um Punkt halb Neun erwacht das ganze Amt zum Leben und die Wartenden stellen sich brav in der Reihenfolge ihrer Ankunftzeit in einer Schlange auf. Wir sind an Position zwei und drei und erhalten für die weitere Warterei jeder einen DIN A4-großen, abgewetzten und zig-mal benutzten Zettel, auf dem unsere Warteposition draufsteht. Eine digitale Anzeigetafel für die Wartenummer sucht man hier vergebens, es wirkt alles etwas verstaubt und somit schon wieder lustig. Heute trauen sich nur wenige Foreigners ins Amt und wir sprechen mit einem Amerikaner, der seine Licence verlängern muss. Bereits um 10:50 Uhr können wir das Amt in Shenagawa verlasssen.
Auf dem Nachhauseweg fang ich noch mit ein paar Fotos ein Stückchen Tokyo ein.
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