Stellen Sie sich vor, es gäbe ein Land, in dem jede überregionale Zeitung, die etwas auf sich hält, jede Woche eine ganze Seite voller Gedichte publiziert. Gedichte, die von einer Expertenjury aus 3.000 bis 4.000 Einsendungen ausgewählt wurden, die Leserinnen und Leser jeden Alters, aus allen sozialen Schichten stammend, eingesandt haben.
Malen Sie sich dazu eine tausendjährige Tradition des Gedichteschreibens aus, eine Tradition, die dieses Land so durchdrungen hat, dass alle in der Schule das Gedichteschreiben lernen, dabei einen Sinn für jedes einzelne Wort, einen Zugang zur Welt und eine Ausdrucksmöglichkeit für ihre Gedanken und Gefühle gewinnen. Stellen Sie sich jetzt noch Gedicht-Gesellschaften vor, mit zehntausenden von Mitgliedern, die regelmäßig Gedichtwettbewerbe abhalten. Wenn das Ihre Vorstellungskraft übersteigt, fahren sie einfach mal nach Japan. Da gibt es das alles. Nachzulesen in dem im Reclam Verlag erschienen Band “Gäbe es keine Kirschblüten… Tanka aus 1300 Jahren”. / Deutsche Welle 17.9.
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